Rezension

Rezension

JONES MIZEL, FRANK HOLE

AFRIKANISCHE GOSPELS FÜR A-CAPPELLA- CHÖRE (BAND 3)

Tredition GmbH Hamburg, www.gospel-african.de

Seit 1999 gibt es in Nürnberg den deutsch-afrikanischen Gospelchor „Sanjola“. Gegründet wurde der Chor von Jones Mizel. Die meisten Sängerinnen und Sänger kommen aus Angola und aus Nürnberg und Umgebung. Auch auf dem Kirchentag in Nürnberg war dieser Chor zuletzt zu hören.

Chorleiter Jones Mizel, geboren in Angola, sammelt und komponiert Lieder, die er mit diesem Chor singt und aufführt. In diesem Liederbuch hat er gemeinsam mit Frank Hole 42 Lieder zusammengetragen. Sie stammen überwiegend von Komponisten aus Angola, der DR Kongo und aus anderen zentralafrikanischen Ländern.

Mit diesem Buch wurde der Versuch unternommen, diese Gospelsongs zu dokumentieren, damit auch andere Chöre sie singen können. Aufnahmen zu einigen Songs finden sich auf www.gospel-african.de.

Das besondere an diesem Buch ist, dass die Lieder, neben der westlichen Notenschrift, auch in dem Notensystem „Tonic Sol-Fa“ notiert sind. Ebenso sind weiterführende Hinweise enthalten. Die Beschreibungen und Liedtexte stehen in insgesamt sechs Sprachen zu Verfügung, teils in wörtlicher Übersetzung, teils in sinngemäßer Übertragung. So sind die Texte der Songs auch in verschiedenen Sprachen gehalten: Lingala, Kikongo und Portugues.

Das Buch beginnt mit einer Einführung in die Zeichen, Notation und Notenschrift Tonic Sol-Fa. Dann wird über die Entstehung dieses Buches und die Dokumentation der Lieder berichtet. Anschließend folgt der Liedteil. Erst steht der jeweilige Song in der Tonic Sol-Fa-Notenschrift, dann steht das Lied in der westlichen. Der Einfachheit halber stehen alle Lieder in C-Dur. Dann folgt eine Erklärung zu Liedaufbau, Text, Bedeutung, Musik und eventueller Begleitung durch Perkussions-Instrumente.

Die Notation in C-Dur macht das Lesen einfach, allerdings muss man einige Songs transponieren und in passenden Tonarten singen. Was aber nichts ausmacht. Diese Songs sollte man sowieso auswendig singen. Viele Songs leben von „Call an Response“, verschiedene Stimmen übernehmen Soloparts, manche Sätze sind eher schlicht, manche sind dann doch rhythmisch vertrackt. Die Zusammenstellung, Aufbereitung und Produktion dieses Buches (oder Dokumentes) ist außerordentlich und gut gelungen.

Hier steckt auf über 340 Seiten viel Arbeit, Herzblut und Engagement drin. Es sollte aber nicht nur ein Dokument sein, sondern ein lebendiges Gesangbuch, das auch genutzt und aus dem gesungen wird. Ich wünsche diesem Buch viele Entdecker und Chöre, die damit in die authentische afrikanische Gospel-Musik eintauchen.

MICHAEL MARTIN

aus: Musik + message 2 / 2023, Seite 54, Magazin für christliche Popularmusik

Mit freundlicher Genehmigung: Verband für christliche Popularmusik in Bayern e.V.